Gespräch mit Ian

Der Tierarzt hat nichts feststellen können, seine Besitzerin Anne hat jedoch die Befürchtung, dass das Herz belastet sein könnte und möchte wissen, ob ihm bestimmte Situationen vielleicht Stress bereiten.
Da sie Ian nicht unnötig mit Medikamenten vollstopfen möchte, hat sie mich gebeten, mit ihm zu kommunizieren und zu erspüren, was ich von seinen körperlichen Beschwerden mitbekomme, so dass sie ggf. mit dem Tierarzt die „Suche“ eingrenzen kann.

Ian lebt mit seiner Lebensgefährtin, der Pudeldame Hazel bei seiner Halterin. Größere Hunde beunruhigen Ian, obwohl er sonst sehr souverän ist. Wenn die Halterin tagsüber arbeitet, ist es für Ian kein Problem, dass sie weg ist. Wenn sie aber Nachtschicht hat, weint er, obwohl er nicht allein ist, sondern bei ihrem Vater.

Kommunikation vom 05.03.2018 und 08.03.2018

Fragen und Anliegen:

Warum hat Ian immer wieder mal Husten und ringt wie ein Asthmatiker um Luft? Ist sein Herz belastet? machen ihm manche Situationen Streß und sind Auslöser? Ian, warum beunruhigen Dich größere Hunde, wo Du doch so souverän mit gleich großen und kleineren bist?
Ian, warum weinst Du, wenn Anne nachts nicht bei Dir ist und Du bei ihrem Papa bist? Wie kann Anne Dich da unterstützen und Dich beruhigen? was hilft Dir? Ian, was ist das schönste und emotionalste Erlebnis in Deinem Leben? was siehst Du oder fühlst Du?

Hallo Ian,
Anne hat mich gebeten mit Dir zu kommunizieren, möchtest Du das gern?
Ian ist etwas zurückhaltend, mag kommunizieren, will aber wissen, wie das geht. Ich erkläre ihm, dass ich einfach etwas in ihn hineinfühlen will, wie er sich fühlt und einfach nur ein bisschen mit ihm reden möchte. Da ist er auch gleich einverstanden und signalisiert mir ein warmes Gefühl ums Herz
Ich nehme Ian als einerseits forsch wahr, er hat aber auch einen zurückhaltenden Anteil, ist auch vorsichtig (Gewichtung ca. 70:30)
Wenn er sich unsicher fühlt, bekommt er einen leichten Druck auf dem Herzen (eher links), wenn er wieder sicher wird, dann öffnet sich das Herz vollständig und es fließt sehr viel Energie und Liebe durch

Als ich ihn heute wieder kontaktiere, ist er sofort bereit, mit mir zu kommunizieren und freut sich drauf

Ian, warum beunruhigen Dich größere Hunde, wo Du doch so souverän mit gleich großen und kleineren bist?

Ian: Ich fühle mich mit größeren Hunden einfach sehr klein und will einfach nur weg (er zeigt mir ein Bild, wie er sich weg duckt und umdreht) ich will aber auch Anne und Hazel schützen, dann bin ich im Dilemma.
Meine Wahrnehmung: er fühlt sich wie wenn wir mit einem Elefanten konfrontiert wären, der für uns riesig ist.
Als Körpergefühl kommt hier ein Druck linksseitig auf der Schädeldecke, ein Druck auf der Brustmitte und das Herz scheint unregelmäßig zu schlagen. Mit kurzen Aussetzern dazwischen. Ian signalisiert Angst, es drückt ihm das Herz zusammen.
Meine Wahrnehmung: hier scheint es mir wichtig, dass Du, Anne, Ian gut abschirmst. Er meint, er muss das für Euch regeln, kann es aber nicht wirklich, will aber tapfer sein.

Ich: Ian, wäre es gut, wenn Anne Dir hier die Verantwortung abnimmt?
Ian: Oh ja! Sein ganzer Brustkorb scheint sich zu weiten, Wärme durchströmt ihn. Herz geht auf

Ich: Ian, die Hunde sind einfach nur größer als Du, das heißt nicht, dass sie gefährlich sind, sie haben nur einen größeren Körper gewählt. Viele davon sind aber sehr freundlich und möchten Dich einfach nur kennen lernen. Ändert das was?
Ians Körpergefühl: ihm geht wieder vor Beklemmung der Hals zu, das Herz schlägt unregelmäßig, der schiere Gedanke an größere Hunde scheint ihn massiv zu beunruhigen. Ian zeigt mir ein Bild, offensichtlich wurde er einmal angegriffen von einem für ihn riesigen Hund mit riesigem offenen Maul, sieht sehr aggressiv aus. Ihn überströmt ein kaltes Rieseln, er bekommt kaum Luft, ihm wird ganz schummrig
Meine Einschätzung: es gibt ganz offensichtlich eine Begebenheit, die ihn traumatisiert hat, ggf. hast Du das noch nicht einmal mitbekommen. Was ihn beunruhigt kann für uns Menschen sehr klein erscheinen, für ihn war es offensichtlich riesig und beängstigend
Ian: ich würd das schön gern glauben, aber ich habe Angst und kann mich da grade nicht drauf einlassen

Ich: Ian, wenn das grade nicht geht, ist das völlig o.k. Gut wäre, Du gehst in solchen Fällen einfach hinter Anne, was meinst Du?
Hier überflutet ihn ein Freudenrieseln und sein Herz geht auf: ja, so mach ich es, aber muss ich nicht alle schützen?

Ich: Ian, nein, das musst Du nicht und das kannst Du auch nicht, Anne ist viel größer als Du und kann das übernehmen, bitte halte Dich zurück o.k.?
Ian: o.k., ich versuche es
Bei der Option entspannt er sich merklich, er kommt richtig zur Ruhe und sinkt innerlich zum Boden hin ab, hat wieder mehr Kraft in den vorderen Ober-Beinen

Ian, warum weinst Du, wenn Anne nachts nicht bei Dir ist und Du bei ihrem Papa bist? wie kann Anne Dich da unterstützen und Dich beruhigen? was hilft Dir?
Ich merke auch hier den gleichen Druck wie oben beschrieben, Hals ist wie zugeschnürt, als würde ihm jemand den Hals zudrücken. Ein Druck auf dem Brustkorb (dies scheint sein Körpergefühl für große Angst zu sein). Druck linke Schädelplatte erscheint wieder

Ich: Ian, was beunruhigt Dich da?
Ian: mir ist alles viel zu weitläufig, ich habe Angst, ich habe den Überblick nicht. Tagsüber geht das, nachts überfordert es mich. Ich muss auf Hazel aufpassen, sie ist so klein und ich fühle mich selber so klein, dass ich den Eindruck habe, ich schaffe das nicht. Nachts sehe ich auch viel schlechter, es bereitet mir Kopfschmerzen, wenn ich mich so überfordert fühle (der Druck auf der Schädelplatte intensiviert sich) und ich weiß nicht, wie ich das machen soll

Ich: Ian, es gibt gar nicht immer was zum Aufpassen. Du und Hazel seid gut geschützt in der Wohnung und der Papa ist ja auch noch da (das beruhigt Ian sehr, er bekommt wieder besser Luft, der Druck lässt deutlich nach, offensichtlich ist er noch gar nie auf die Idee gekommen, dass er nicht die Verantwortung trägt).

Was kann Anne machen, um Dir zu helfen?
Ian zeigt mir eine Kuschelhöhle, in der er und Hazel liegen können. Nicht ganz eng, aber schön abgeschirmt mit Tüchern und Fellen drin, gutem Sichtschutz (mir scheint es wichtig, dass Du ihm erklärst, dass Du arbeiten musst und morgens wieder kommst und dass der Papa aufpasst, das scheint er noch nie für sich so gesehen zu haben, entspannt ihn aber deutlich)
Dein Papa sollte Ian nach Möglichkeit sagen, dass er jetzt schlafen kann und er (der Papa) aufpasst und die Verantwortung jetzt übernimmt und gut auf Ian und Hazel aufpassen wird.

Ian, was ist das schönste und emotionalste Erlebnis in Deinem Leben? was siehst Du oder fühlst Du?
Ians Brust wird ganz weit, ich fühle eine riesige weite Fläche, er entspannt sich völlig, sein Herz schlägt vor Freude und alles fühlt sich ganz warm an. Ich sehe, wie ein Pudelwelpe auf ihn zu tappst und an ihm schnuppert, in seinem Gesicht und sich beide dann nach einer Weile des Spiels eng aneinander kuscheln

Warum hat Ian immer wieder mal Husten und ringt wie ein Asthmatiker um Luft?
Hier scheinen ihm tatsächlich manche Situationen Angst zu machen und richtig körperlichen Streß zu bereiten, Begegnungen mit größeren Hunden sind ein Faktor, unbekannte (teils auch plötzlich eintretende) Situationen ein weiterer
Körpergefühl dazu ist, dass es sich anfühlt, als würde Ian in einer sehr engen Konservenbüchse immer weiter zusammen gequetscht, die Luft wird immer dünner und bleibt dann weg. Druck am ganzen Körper, vor Allem aber Hals und Brustkorb
es sticht ihm tatsächlich linksseitig im Herzen, wenn er in diesen Streß gerät, immer nur kurze Stiche, aber massiv unangenehm
(mein Rat: ich würde das mal tierärztlich abklären lassen, wenn es geht. was ich da nicht weiß, ob es sowas wie ein Belastungs-EKG auch für Tiere gibt, ansonsten ist es schwierig, es scheint tatsächlich nur bei Streß aufzutreten, im Normalzustand spüre ich nichts)

Ich: Ian, wie kann Anne merken, wann sie Dich schützen muss, kannst Du ihr ein Zeichen geben?
Ian zeigt mir, wie er hinter sie rennt
Ist sein Herz belastet? machen ihm manche Situationen Streß und sind Auslöser?
Ohne Streß nicht, mit Streß ist das Herz deutlich belastet

Ich: Ian, wie kann Anne Dich da unterstützen?
Ian: Sie soll größere Hunde wegschicken, es sei denn ich signalisiere, dass ich Kontakt will. Sie muss mir zeigen, dass sie auch Hazel schützt, sonst muss ich es machen. Ist mir manchmal aber zu viel, weil ich selbst Angst habe, verstehst Du das?

Ich: aber ja, Ian, das verstehe ich gut. Ich bin manchmal im selben Dilemma, ich meine auch immer alles selbst regeln zu müssen, aber dann ist es gut, wenn wir uns an jemanden wenden, der die Situation gut meistern kann. Verstehst Du?
Ian: ja, das mach ich, ich versuche zu vertrauen, dass Ihr Menschen das hinkriegt und vor allem Anne. Ihr vertraue ich ja und ich glaube, sie schafft das auch, sie muss es mir nur noch deutlich zeigen.

Ich: Ian, ich sag es ihr, sie macht das sicher und der Papa auch, o.k.?
Ian: o.k.!

Ich: Ian, magst Du Anne sonst noch was sagen?
Anne, ich liebe Dich sehr und bin sehr sehr gern bei Dir und freu mich, dass Hazel unser Leben teilt. Und ich will noch ganz ganz lange bei Dir bleiben und mit Euch durchs Leben gehen, rennen und hopsen. Ich liebe Dich sehr, vergiss das nie. Und Hazel auch, aber die weiß es, die ist ja ein Hund und versteht mich auch so

Danke Ian!
Ian: ich danke Dir auch und Anne, dass sie das Gespräch ermöglicht hat